Technische Daten der MiG-21

Plan & Beschreibung eininger Elemente der MiG-21MF
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mig-19.gif - 14465 Bytes
Typ: Einsitziger Mehrzweckjäger
Treibwerk: 1 Nachbrennertriebwerk Tumanskij R-11-F300 mit 64,7 kN Schub
Leistung: 2230 km/h (Mach 2.1) in 11000 m Höhe. Diensgipfelhöhe 15250 m. Maximale Reichweite 1100 km.
Bewaffnung: 1 x 30mm Kanonen
sowie 1500 kg unterschiedlicher Waffen an 4 Aufhängungen unter den Tragflächen (Flugkörper oder Bomben)
1962 kam die Nachricht, dass Indien die MiG-21 kaufen würde. Dieser Umstand stellte für den Westen eine große Überraschung dar, herrschte doch im Westen die allgemeine Überzeugung, dass dieser Typ im eigenen Land abgelehnt worden war.

Die äußerst ästhetisch gestaltete Maschine mit Deltatragwerk unterschied sich vom reinen Deltaflügler durch ein separates Höhenleitwerk. Dadurch erhöhte sich einerseits die Manövrierfähigkeit für den Luftkampf, gleichzeitig konnte so die Mindestfluggeschwindigkeit reduziert werden, so dass das Flugzeug auch auf unbefestigten Feldflugplätzen mit kurzen Pisten starten und landen konnte. Die Konstruktion dieses Jägers verlief sehr kompliziert. Das Triebwerk wurde von einem kreisförmigen Lufteinlauf in der Flugzeugnase versorgt, aus dem ein winziger Eintrittskonus hervortrat, der zu klein war, um ein Suchradar aufnehmen zu können. Die Cockpithaube bestand sie einschließlich der Frontscheibe in einem Stück aus warmgeformten Kunststoff. Das besondere Merkmal der Haube war, dass sie auf hinten auf zwei Stützen lag, die an beiden Seiten des Schleudersitzes nach oben hervorragten. Wenn ein Notausstieg vollzogen wurde, fuhren die Stützkolben das gesamte, vorn angeschlagene Kabinendach nach oben, so dass es dem Piloten als Schutzschild vor dem heftigen Luftaufprall diente.

Die ersten Serienversionen liefen unter der Bezeichnung MiG-21F. Bei der NATO wurden sie unter dem Kodenamen "FISHBED C" geführt. Obwohl sie schnell, wendig, ausdauernd und auch unter den rauen Bedingungen zuverlässig war, waren ihre Mängel anderseits so zahlreich, dass ihr Einsatzwert gering war. Der Einsatzradius betrug ca. 500 km, und jedes Luftkampfmanöver oder längere, im Tiefflug zurückgelegte Strecke konnte diesen Wert erheblich verringern. Außer einem kleinen Entfernungsmessradar verfügte die MiG-21F über keinerlei Sensorenausrüstung für den Luftkampf. Dieser Umstand schränkte ihren Einsatz auf Tageslicht und Schönwetter ein. Der größte Nachteil war die unzureichende Bewaffnung. Die ersten MiG-21 waren mit zwei fest im Rumpf installierten 30 mm Kanonen ausgerüstet. Die MiG-21F erhielt Unterflügelpylone zur Beladung mit zwei Lenkraketen vom Typ K-13A(AA-2"Atoll"), eine Kopie der Sidewinder. Um Platz für die zugehörige Avionikausrüstung zu schaffen, wurde die Backbordkanone ausgebaut. Eigenartigerweise wurde bei der nächsten großen Serie die zweite Kanone ebenfalls ausgebaut.

Die MiG-21PF wurde mit einem Bordradar ausgestattet. Diese Einrichtung des Radars forderte die Vergrößerung des Eintrittskörpers und eine Erweiterung des Lufteinlaufes nach sich. Das R1L-Radar ("Spin Scan") verlieh der MiG-21 nunmehr eine, wenn auch eingeschränkte, Nachtjagt- und Allwettertauglichkeit. Eine weitere Errungenschaft der Konstrukteure war die Steigerung der internen Treibstoffkapazität von 2340 auf 2850 Liter. Um die Steigerung der internen Treibstoffkapazität zu erreichen wurde die Installation der Avionikanlage geändert. Der Rückenwulst erweiterte sich und die verbliebene Kanone musste ausgebaut werden. Späteren Modifikationen erhielten ein neues Hauptfahrwerk, dass größere Räder besaß. Dies führte zu einer Blasenförmigen Erweiterung im Bereich der Flügelwurzel, damit die Räder in den Fahrwerkschacht passten. Die Profilsähne der Seitenflosse wurde erheblich verlängert, und die Seitenflosse wurde verbreitet. Der Bremsschirm wurde aus seiner Position unterhalb des Abgasgehäuses in ein röhrenförmiges Gehäuse zwischen Schubrohr und Seitenruder verlegt.

Die MiG-21PF war die Version, die die indische Luftwaffe nach fliegerischer Erprobung und Auswertung aller weltweit verfügbaren Kampfflugzeugtypen auswählte. Die Inder bemängelten die Bremsanlage und verschiedene andere Merkmale, ihre Hauptkritik richtete sich jedoch gegen völlig unzureichende Bewaffnung. Zwei kleine Luft-Luft-Raketen waren einfach zu wenig, zumal Anfang der sechziger Jahre die meisten Raketen nicht so gut funktionierten, wie es ihre Hersteller versprachen. Nach einiger Zeit präsentierten die sowjetischen Ingeneure eine Lösung in Form eines Behälters mit der Bezeichnung GP-9, der anstelle des Treibstoffbehälters am Außenlastträger unter dem Rumpf befestigt werden konnte. Abgesehen von Stromversorgung waren keine weiteren Änderungen der Zelle erforderlich, und dieser Behälter nahm nicht nur die ausgezeichnete 23-mm-Zwillingskannone GSh-23L, sondern auch deren Munitionsvorrat von 200 Schuss auf. Im Krieg gegen Pakistan im Dezember 1971 konnte die indische Luftwaffe mehrere Abschüsse verzeichnen.

Mitte der sechziger Jahre hatte das MiG-Konstruktionsbüro die Entwicklung der angeblasenen Flügelklappen (SPS) abgeschlossen, und dieses System ersetzte rasch die bisherigen Spaltklappen. Das Anblasen der Klappen mit heißer, hochverdichteter Triebwerkszapfluft erhöht den Antrieb ungemein, insbesondere, wenn die Klappen weit ausgefahren sind. Dieses früher bei der bei der Lockheed F-104 und bei der McDonnell F-4 angewandte Prinzip verbessert die Kurzstreckenfähigkeit eines Flugzeuges ganz wesentlich. Diese Neuerung erlaubte es schwerere Versionen der MiG-21 zu bauen.

Das Triebwerkskonstruktionsbüro lieferte zunehmend leistungsfähigere Treibwerke. Das erste dieser Triebwerke war das R-11F2S-300. Es wurde bei einer MiG-21 Großserie eingeführt, die darüber hinaus noch eine Reihe anderer Neuerungen aufwies. Die Cockpithaube wurde durch ein nach rechts öffnendes Kabinendach ersetzt. Die Tiefe der Seitenflosse wurde vergrößert. Mit den Versionen MiG-21PFMA, MiG-21M und MiG-21R änderte sich die grundlegende Konfiguration des Typs entscheidend. Die Rückenwulstverkleidung wurde stark erweitert, um zusätzlichen Treibstoff aufnehmen zu können. Das R1L-Bordradar wich einem stärkerem Gerät, das zur Zielbeleuchtung der AA-2-2 "Advanced Atoll" verwendet werden konnte. Bei der NATO wurde dieses Radar unter dem Namen "Jay Bird" bekannt. Der neue Schleudersitz der KM-1 ermöglichte den Ausstieg bei Höhe und Geschwindigkeit NULL. Die Tragflächen wurden mit vier Außenlastträgern ausgestattet. Die Zwillingskanone GSh-23L wurde in den Rumpf integriert. Somit konnte unter dem Rumpf entweder Zusatztank oder der Kanonenbehälter montiert werden.

1970 erhielten die sowjetischen Fliegerkräfte (V-VS) die ersten Exemplare einer MiG-21 Version, die heute wohl am zahlreichsten vertreten ist: die MiG-21MF. Sie wies alle frühere Verbesserungen sowie das neue Triebwerk R-13-300 auf, das ihr mehr Schub bei geringerem Gewicht einbrachte. Der zusätzlich Schub in Verbindung mit dem SPS-Lande klappensystem machte eine weitere Steigerung der internen Treibstoffkapazität für die "Fishbed-K" möglich (mitunter fälschlich MiG 21SMT genannt). Bei dieser Version ist de Rückenwulst maximal ausgebildet, so daß es sich nunmehr über die gesamte Tiefe der Seitenflossenbasis erstreckt und in das Bremsschirmgehäuse übergeht. Das höhere Gesamtgewicht erforderte - abgesehen von de größeren Reifen - außerdem eine Erhöhung des Reifendrucks. Unterdessen hatten alle Serienmaschinen einen in die Kabinendachverglasung eingelassenen Rückspiegel sowie kleine Ablenkbleche unter den zusätzlichen Luftansaugklappen vor der Flügelwurzel erhalten, die westlichen Berichten zufolge da Ansaugen von Fremdkörpern verhindern sollten, in Wirklichkeit aber dazu dienten, eine Flammabriß des Triebwerks zu verhindert

Aufklärung

Die MiG-21RF war die Aufklärversion der MiG-21MF, die mehrere neue Merkmale einführte. Zu den Unterrumpf - Aufklärungsbehältern kam mindestens eine längere Version hinzu, die mit neuen Sensoren bestückt werden konnte und mit Sicherheit ein Seitensichtradargerät, Einzelbild- und Panoramakameras enthielt. Während man an den im Rückenwulst installierten Antennen der Ausrüstung zur elektronischen Kampfführung festhielt, hatte man nun abnehmbare Behälter als Gehäuse für Empfängerbaugruppen des Radarwarngeräts entwickelt, die sich innerhalb weniger Minuten and den Flächenenden anbringen ließen.
Sie dienen nicht nur dazu, den Piloten zu warnen, wenn seine Maschine von den Radaranlagen der gegnerischen Flugabwehrsysteme erfasst wird, sondern erfüllen auch eine wichtige Aufgabe der elektronischen Aufklärung, indem sie die für die Erstellung einer detaillierten Lagekarte des gegnerischen Luftverteidigungsnetzes benötigten Daten liefern. Bemerkenswert ist, dass die beiden Letzten Versionen, die MiG-21bis "Fishbed-L" und "Fishbed-N", in allen Einzelheiten völlig neu entworfen wurden, um das durch die Unmenge punktueller Modifizierungsmaßnahmen entstandene "Flickwerk" von Grund auf zu bereinigen und auf eine neue Basis zu stellen. Das Ergebnis war ein schlankeres, gleichzeitig jedoch strukturell stärkeres Flugzeug mit größerer Beständigkeit gegenüber Ermüdungs- und Korrosionserscheinungen.

Man brachte die Avionikausrüstung auf den neuesten Stand der Technik, und auch wenn sich im allgemeinen Layout des Cockpits sich nur wenig änderte, so wurde das Bordradargerät wesentlich verbessert und mit einem modernen Sichtanzeigegerät verbunden. Unerwünschte Bodenechos wurden nun unterdrückt, und Falsch- und Täuschziele konnten als solche erkannt und abgewiesen werden. Das Luftdatensystem wurde nochmals überarbeitet, um ein neues Waffenwahl- und Zielgerät miteinzubeziehen, das in erster Linie beim Einsatz zur Bekämpfung von Erdzielen verwendet wurde.

Der Rückenwulst wurde auch neukonzipiert. Der Treibstoff nimmt einen größeren Raum ein, so dass sich die interne Treibstoffkapazität auf 2920 Liter erhöht. Nicht weniger bedeutend waren die Vorteile, die sich durch die Wahl eines neuen Tumansky - Triebwerks, des R-25, ergaben. Obwohl es grundsätzlich mit dem R-13 vergleichbar und damit auch leicht austauschbar ist, stellt das R-25 doch ein wesentlich fortschrittliches Aggregat mit einem um 50 Prozent höheren Druckverhältnis des Verdichters dar. Der spezifische Treibstoffverbrauch des R-25 ist merklich niedriger, was in Verbindung mit der größeren Treibstoffkapazität zu einer um 70 Prozent größeren Reichweite bzw. Flugdauer im Vergleich zur MiG-21F führt, und dies ungeachtet der Tatsache, dass sie eine viel schwerere Waffenlast mitführen kann.

Di MiG-21bis sind für ein recht breites Waffenspektrum ausgelegt, darunter die extrem wendige Luft-Luft-Rakete R-60 (AA-8 "Aphid") für kurze Kampfentfernungen im Luftgefecht.

Mehr als 10.000 MiG-21 sind gebaut worden. Mit nahezu 40 Luftstreitkräften, die dieses Muster einsetzen, ist die MiG-21 - was die Zahl der Nutzer anbelangt - wohl das meistgeflogene Kampfflugzeug der Welt. Übertroffen wird sie höchstens von der Lockheed C-130 Hercules.

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