Technische Daten der MiG-1.42

mig-142.gif - 15106 Bytes
Typ: Einsitziger Luftüberlegenheitsjäger
Treibwerk: 2 AL-41F Schwenkdüsentriebwerke je 196 kN Schub
Leistung: ??
Bewaffnung: 30 mm Kanone
sowie unterschiedlicher Waffen in den Traflächen und an Aufhängungen unter den Tragflächen
Die MiG-1.42 ist ein Meisterstück. So das Urteil der westlichen Experten über den neuen russischen Jäger. Tatsächlich ist sie die beste MiG, die es je gab.

Die neue Kreation der 30-Tonnen Klasse ist dem amerikanischen F-22 zumindest ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Westliche Militärs argwöhnen bereits, daß da ein Supervogel entstand, eine neue Herausforderung.
Dieser Mehrzweckjäger ist nach dem Urteil der westlichen Experten ein Meisterstück russischer Flugzeugbaukunst. Entworfen wurde die MiG-1.42 schon in den achtziger Jahren als Reaktion auf den Jäger F-22, der seinerseits eine Antwort auf die sowjetische MiG-29 und Suchoj Su-27 war. Die technologische Basis für den neuen Entwurf lieferte die berühmte Moskauer Forschungsanstalt TsAGI (Zentrales hydraerodynamisches Institut), bei dem sich alle russischen Flugzeugbauer die Entwurfsunterlagen für ihre Neuentwicklungen holen. Denn die Forscher und Ingenieure des TsAGI gehören zur Weltelite der Aerodynamiker.

Die Grunkonzeption:
Ein großer Deltaflügel wurde kombiniert mit einem vorn liegenden Höhenleitwerk. und einem doppelten Seitenleitwerk. Ähnlich wie bei westlicher Konkurrenz werden nicht nur Steuerflächen, sondern auch die herunterklappbaren Flügelnasen und die Landeklappen über einen Bordcomputer automatisch der jeweiligen Fluglage angepaßt. mig-142_1.jpg - 32953 Bytes
Daß die ganze Steuerung samt Flügelklappen mit einem "Fly-by-wire" System kontrolliert wird, ist unerläßlich, denn die MiG-1.42 ist - wie alle modernen Jagdflugzeuge - eigentlich aerodynamisch instabil. Das heißt der Pilot könnte sie ohne dauernde Unterstützung der computergesteuerten Systeme gar nicht beherrschen. Normalerweise kehrt ein Flugzeug nach einer Störung z.B. einer Böe ganz von alleine in seine Ausgangslage zurück. Dafür sorgen die großen Leitwerkflächen. Um aber den Widerstand zu verringern und damit die Leistung und die Wendigkeit zu verbessern, versucht man bei Jagdflugzeugen die natürliche Stabilität immer mehr zu verringern. Doch je instabiler die Maschine ist, desto schwieriger ist es, sie zu fliegen. Das beste aerodynamische und elektronische Konzept hilft aber nichts ohne entsprechend hohe Triebwerksleistung. In diesem Punkt kann die MiG-1.42 mit einer Superlative aufwarten.
Newmig11.jpg - 53774 Bytes Genaues weiß man zwar noch nicht, weil das Flugzeug noch immer der strengsten Geheimhaltung unterliegt, aber es wird vermutet, daß die beiden Lyulka Saturn AL-41F jeweils rund 20 Tonnen Schub liefern. Der Gesamtschub von 40 Tonnen entspricht ungefähr der Triebwerksleistung einer Boeing 757, aber weil die MiG nur einen viertel soviel wiegt, hat sie einen enormen Schubüberschuß. Der Schub ist rund 20 bis 30 Prozent höher als das Gewicht (die Fachleute sprechen von einem Schub/Gewichtsverhältnis von 1,2 bis 1,3) und das bedeutet nicht allein eine enorme Beschleunigung beim Start und Steigflug, sondern auch : Nach relativ langsamen Kurvenkämpfen kann die Maschine in kürzester Zeit wieder auf Höchsttempo gebracht werden.

Im Kurvenkampf hat die MiG-1.42 überdies einen großen Vorteil: Der Schubstrahl kann in alle Richtungen geschwenkt werden. Damit erhöht sich die Manövrierfähigkeit ganz enorm, denn der Schwenkstrahl sichert im extremen Langsammflug auch dann noch die volle Steuerbarkeit wenn die aerodynamischen Ruder längst nicht mehr wirken.
Weil diese Technologie des "Thrust vectoring" für Jagdflugzeuge so viele Vorteile verspricht, wurde die natürlich auch im Westen systematisch erprobt. So flog vor einigen Jahren das deutsch-amerikanische Experimentalflugzeug Rockwell/Dasa X-31 mit einem solchem Schwenkstrahl, und demonstrierte bisher nie für möglich gehaltene Flugmanöver. Beim Eurofighter hat man zwar aus finanziellen Gründen auf diese Schwenkdüsen verzichtet, aber die Konstruktion wurde immerhin so ausgelegt, daß sie nachträglich eingebaut werden können. Auch in den USA hat man viel mit den Schwenkdüsen experimentiert, doch bei der F-22 wagte man nur einen halben Schritt: Die Düsen sind nur je 20 Grad nach oben und unten schwenkbar, nicht aber seitwärts Newmig7.jpg - 60798 Bytes
.
Damit die Triebwerke selbst in den unmöglichsten Fluglagen, zu denen die MiG 1.42 fähig ist, ausreichend Luft bekommen, wählten die russischen Ingenieure einen sogenannten "Kinn-Einlauf", das heißt, die Ansaugöffnungen sind unter dem Bug angeordnet, wo die Luft immer ziemlich störungsfrei anströmt. So können sie auch dann die Luft ansaugen, wenn das Flugzeug mit steil angehobener Nase und hohem Auftrieb in die Kurve geht.
Auch in einem anderen Punkt haben die Russen den westlichen Standart zumindest eingeholt. Mit voller Nachbrennerleistung soll die MiG-1.42 rund 2,6fache Schallgeschwindigkeit erreichen(Mach 2,6) aber die Triebwerke sind so stark ausgelegt, daß sie auch ohne Nachbrenner, also mit "Trockenschub", bis auf Mach 1,3 bzw. 1,6 beschleunigen kann. Die Fachleute sprechen von sogenannten "Super Cruise", also von der Fähigkeit eines Flugzeugs, längere Zeit ohne Nachbrenner im Überschallbereich fliegen zu können. Das ist ein entscheidender Pluspunkt. Denn erstens wird dabei viel weniger Sprit verbraucht als mit Nachbrenner (dadurch erhöht sich auch die Reichweite), und zweitens ist die Wärmeabstrahlung viel geringer, was zur Folge hat, daß das Flugzeug für die Infrarotsensoren eines gegnerischen Flugzeugs schwerer zu entdecken ist. Die F-22 und der Eurofighter haben ebenfalls diese "Super Cruise" Fähigkeiten, die in Zukunft zum Standard jedes leistungsfähigen Jägers gehören werden.

Wie wichtig es für ein Jagdflugzeug ist, möglichst wenig Hitze abzustrahlen, um sich nicht zu verraten, das wird schon seit Jahren von den amerikanischen Flugzeugen F-117 und B-2 demonstriert. Ein Stealth-Flugzeug muß aber nicht nur gegen Infrarotsensoren, sondern auch gegen Radarstrahlen weitgehend immun sein. Zwar suchen sich die Kurzstreckenraketen ihr Ziel mit Hilfe der Wärmestrahlen des angepeilten Flugzeuges, aber die Luft-Luftraketen für größere Distanzen und natürlich auch die Bodenabwehrstellungen arbeiten mit Radar. Also muß ein Kampfflugzeug so gebaut sein, daß es möglichst wenig der ankommenden Radarstrahlen wieder reflektiert. Um das zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeinten. Die erste: Man bemüht sich, die äußere Form des Flugzeugs so zu gestalten, daß keine "Rückstrahleffekte" entstehen, und das bedeutet: Die Übergänge zwischen Rumpf und Flügeln bzw. den Leitwerksflächen dürfen möglichst keine rechten Winkeln bilden. Angestrebt werden also sanfte Übergänge ( wie bei F-22) oder genau berechnete facettenförmige Oberfläche (wie bei F-117), so daß die Radarstahlen in alle Richtungen gestreut werden. Davon ist bei der MiG-1.42 aber wenig zu sehen. Die Flügel, das ENTENLeitwerk und die beiden hinteren Seitenleitwerke sitzen fast übergangslos am Rumpf. Zweifel an der Steal-Eigenschaften bestehen nicht. Die Russen haben sich aus der zweiten Trickkiste der Stealth-Technologie bedient, indem sie bestimmte Baumaterialien benutzten. Wegen der Geheimhaltung gibt es zwar keine Bestätigung, aber nach zuverlässigen Quellen besteht die MiG-1.42 zu 30% aus Kunststoff, weitere 35% sind aus der besonders leichten Legierung Aluminium-Lithium, 30% aus Stahl und die restlichen 5% aus Glas und Gummi. Ein Teil der Kunststoffbestandteile könnte eine radarabsobierende Oberflächenbeschichtung sein, denn damit kann auch bei ungünstiger Formgebung des Flugzeuges die Radarreflexion vermindert werden. Das trifft vermutllich ähnlich wie beim Eurofighter vor allem auf die Lufteinläufe zu, die als beinahe rechteckige Kästen auf den ersten Blick nicht gerade Stealth optimal sind. Eine radarschluckende Beschichtung könnte diesen Nachteil teilweise ausgleichen.
Newmig14.jpg - 42755 Bytes Durch die offenen Lufteinläufe entsteht ein Problem, das sie Russen offenbar elegant gelöst haben. Um zu vermeiden, daß die Radarstrahlen dort bis zum rotierenden Verdichter des Triebwerks eindringen, der wie ein verräterischer Rückstrahler wirken würde, haben sie die Luftkanäle S-förmig konstruiert, so daß die Radarstrahlen in Krümmungen hängen bleiben. Die Rückstrahlfläche der MiG-1.42 soll ungefähr ein zehntel Quadratmeter ausmachen. Die Rückstrahlfläche der F-117 ist 10 mal kleiner. (Was sich allerdings im schlechten Flugverhalten bemerkbar macht).

Ein Schwachpunkt der russischen Jäger war - bei aller aerodynamischer Finesse - bisher die Bordelektronik und Radartechnik. Jetzt haben die Russen mit der MiG-1.42 einen großen Schritt nach vorn geschafft. Das sogenannte Puls-Dopplerradar NO-14 soll so leistungsfähig sein, daß es über 20 Ziele gleichzeitig verfolgen kann.

MiG-1.42 war im Jahre 1994 schon fast fertig. Aber dem Konstruktionsbüro MiG ging ganz einfach das Geld aus. Nach einigen Jahren wurde das Projekt wieder aufgenommen. Die Gesamtdauer des Projektes MiG-1.42 beläuft sich schon auf 12 Jahre. Zur Zeit befindet sich die MiG-1.42 in der Testphase. Unbestätigten Meldungen zur Folge sind schon erste Testflüge absolviert worden.

Fotos der MiG-1.42
Erstflug der Mig 1.42/1.44
Zurück zur Geschichte der MiG